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Gefühle unterdrücken: Die folgenschwerste Lektion deiner Erziehung

Gefühle unterdrücken und verdrängen ist derart im menschlichen Verhalten verankert, dass wir es mittlerweile als die Norm ansehen. Nahezu jeder Mensch versucht in Anbetracht von belastenden Situationen seine negativen Gefühle und Emotionen in verschiedenster Weise zu blockiert und loszuwerden. Und während manche sich der drohenden negativen Konsequenzen eines solchen Vorgehens bewusst sind, argumentieren andere hingegen, dass es notwendig sei, um überhaupt durch den Alltag zu kommen.

Fakt ist, dass nahezu alle psychischen Probleme zumindest teilweise auf das chronische Unterdrücken und Verdrängen von negativen Gefühlen zurückzuführen sind. Angefangen bei Depressionen bis hin zu Angst- und Zwangsstörungen.

Daher stellt sich die Frage: Wieso unterdrücken wir unsere Gefühle, wenn den allermeisten von uns die drohenden negativen Konsequenzen bewusst sind? Ist das eine bewusste Entscheidung, die wir im gegebenen Moment treffen oder vielmehr ein reflexartiges Vorgehen, das wir möglicherweise bereits in unserer Kindheit erlernt haben? Und was kannst du tun, um deinen Umgang mit Gefühlen grundlegend in der Zukunft zu ändern? Diese Fragen möchte ich in diesem Beitrag beantworten.

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Gefühle unterdrücken ist etwas Menschliches

Zunächst einmal muss gesagt werden, dass das Unterdrücken und Verdrängen von Gefühlen etwas sehr Menschliches ist. Bereits im Kindesalter versuchen wir unliebsame Gefühle loszuwerden, indem wir unseren Körper anspannen, unsere Atmung abflachen, um letztendlich das ungestörte Empfinden des Gefühls zu unterbinden.

Das Lehrreiche dabei ist, dass dieses Vorgehen weder unter externer Anleitung eines anderen Menschen durchgeführt wird, noch auf eine bewusste Entscheidung des Kindes beruht. Vielmehr geschieht es “automatisch“. Es ist fast so, als wäre es uns von der Natur eingepflanzt.

Doch bei näherem Hinsehen wird der Grund dafür offensichtlich. Denn er liegt ganz einfach in unserem Menschsein. Wenn wir Menschen etwas Störendes oder Negatives erleben, tun wir etwas, das sehr menschlich ist: Wir versuchen dieses Etwas zu eliminieren. Und im Falle von Gefühlen versuchen wir das durch Unterdrückung und Verdrängung zu bewerkstelligen, da wir noch keine bessere oder gesündere Strategie gelernt haben. (Siehe: Angst vor Kritik und Ablehnung – wieso?)

Die große Aufgabe der Eltern besteht im weiteren Verlauf darin, dem Kind einen richtigen und gesunden Umgang mit seinen Gefühlen und Emotionen zu lehren. Und hier fängt das Drama oft an.

Den richtigen Umgang mit Gefühlen lehren als Hauptaufgabe der Eltern

Wir alle kommen auf diese Welt in einem Zustand vollkommener Abhängigkeit. Das heißt, dass wir als Kinder naturgemäß noch nicht wissen, wie wir mit der Welt und uns selbst, umgehen können. Folglich brauchen wir Autoritätspersonen, die uns den richtigen Umgang mit der Welt und ihren Herausforderungen zeigen. Die uns zeigen, was gut und was schlecht für uns ist. Was richtig und was falsch ist.

Und eine wichtige Lektion, die wir in diesem Prozess dringend lernen müssen, ist der richtige Umgang mit unseren Gefühlen und Emotionen. Wie sollen wir mit unliebsamen Gefühlen umgehen? Was sollen wir tun, wenn wir überwältigende negative Emotionen empfinden? Das sind die Fragen.

Leider ist es so, dass eine überwältigende Mehrheit der Autoritätspersonen uns hierzu eine Strategie beibringt, die verheerende Konsequenzen für den späteren Verlauf unseres Lebens mitbringt. Nämlich die Strategie des Unterdrückens von Gefühlen. Wir werden von unseren Erziehungsberechtigten und anderen Autoritätspersonen dazu ermuntert, bestimmte Gefühle (meist negative) zu unterdrücken, da sie ihnen nicht geheuer sind und sie selbst nicht wissen, wie man ihnen umgehen könnte.

Das kommt oft in verbalen Äußerungen zutage, die du sicherlich bereits gehört hast:

  • “Hör‘ auf zu weinen!“
  • “Sei‘ kein Angsthase!“
  • “Wag‘ es ja nicht wütend zu werden!“

All diese Aussagen haben dir mit der Zeit eine wichtige Lektion über dein Innenleben gelehrt. Nämlich, dass insbesondere negative Gefühle keine Daseinsberechtigung haben. Dass sie Feinde sind, dies zu besiegen gilt. Das Unterdrücken und Verdrängen von Gefühlen hast du mit Stärke gleichgesetzt. Und das Zulassen, Empfinden und Zeigen der Gefühle folglich mit Schwäche.

Sabotierst du (unbewusst) deine Beziehungen zu anderen Menschen?

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das Gefühl loszuwerden, dass andere Menschen dich nicht mögen werden

andere Menschen nicht mit deinen unerfüllten Bedürfnissen abzuschrecken

dich liebenswert und in Gesellschaft anderer wohl zu fühlen

das Gefühl zu entwickeln, dass du Liebe und Anerkennung anderer verdient hast

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☑ andere Menschen nicht mit deinen unerfüllten Bedürfnissen abzuschrecken

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Gefühle unterdrücken und verdrängen: Was ist so schlimm daran?

Wie ich bereits in der Einleitung geschrieben habe, gibt es viele Menschen, die das Unterdrücken und Verdrängen von Gefühlen als nicht problematisch ansehen. Sie sind überzeugt davon, dass es eine logische Strategie ist und gar notwendig, um überhaupt durch den Alltag zu kommen. Ich war sehr erstaunt darüber, als ich gesehen habe, wie viele Menschen nach dem Stichwort: “Gefühle unterdrücken lernen“ bei Google suchen. Daher möchte ich im Folgenden etwas erläutern, wieso es eigentlich so schlimm ist, seine Gefühle und Emotionen zu unterdrücken.

Im Prinzip und auf den ersten Blick scheint das Verdrängen von negativen Gefühlen ja etwas Praktisches und Erstrebenswertes zu sein. Es wäre schön, wenn wir unsere negativen Gefühle loswerden könnten und stattdessen nur noch unsere positiven Gefühle empfinden. Und auch ich würde dieser Strategie sofort beipflichten und sie selbst anwenden, wenn eine Voraussetzung erfüllt wäre: Nämlich dass sie funktioniert!

Der Punkt ist, dass es uns Menschen nicht möglich ist, vereinzelt und wahlweise Gefühle zu unterdrücken. Wir haben auf die Entstehung unserer Gefühle keinen Einfluss. Worauf wir allerdings Einfluss haben, ist unsere Fähigkeit, Gefühle zu empfinden. Und diese greifen wir an, wenn wir unsere Gefühle unterdrücken.

Der Trugschluss, dem wir unterliegen, ist also folgender: Wir glauben ein bestimmtes negatives Gefühl zu unterdrücken. Doch was wir stattdessen machen, ist unsere Fähigkeit zu zerstören, Gefühle zu empfinden.

Wir spannen also unseren Körper an, flachen unsere Atmung ab und versuchen zu verhindern, dass wir das negative Gefühl empfinden. Mit der Zeit hat dieses Vorgehen zur Folge, dass wir allmählich den Zugang zu unseren Gefühlen verlieren und überhaupt keine inneren Signale mehr wahrnehmen. Weder positive noch negative.

Und im nächsten Moment klagen wir möglicherweise mit den Worten: “Ich fühle nichts mehr. Doch ich habe lediglich meine negativen Gefühle versucht loszuwerden und zu unterdrücken. Was hat das alles mit meinen positiven Gefühlen zu tun?“. (Siehe: Gefühle wahrnehmen und nicht nach ihnen handeln)

Um Missverständnisse aus dem Weg zu räumen

Um von vornherein Missverständnisse zu vermeiden, möchte ich sagen, dass ich mit den obigen Ausführungen, extreme Beispielen angeführt habe, um meinen Punkt so klar, wie möglich zu machen.

Sicherlich ist es nicht so, dass du sofort deine Fähigkeit Gefühle zu empfinden von einem Moment auf den andren verlierst, nur weil du einmal ein bestimmtes Gefühl unterdrückt hast. Wenn dem so wäre, dann würde niemand auf der Welt irgendetwas mehr spüren.

Vielmehr handelt es sich hierbei um einen Prozess, der sich meist über mehrere Jahre zieht. Und oft ist es so, dass eine einschneidende und belastende Situation, deren zugehörige Gefühle du unterdrückst, das “Fass zum Überlaufen“ bringt und du anschließend eine Depression entwickelst. Also dem Zustand vollkommener Antriebslosigkeit und inneren Leere. (Siehe: Depression Blog: Wieso ein Selbstwertgefühl Blog bei Depressionen hilft)

Was ist der richtige Umgang mit deinen Gefühlen?

Klar ist, dass du aufhören musst, deine Gefühle als deine Feinde zu betrachten. Jedes Gefühl ist ein Ausdruck von dir und hat dementsprechend seine Daseinsberechtigung. Es möchte dich weder stören noch behindern. Vielmehr möchte es lediglich eine Botschaft loswerden, die du annehmen und akzeptieren solltest.

Gefühle sind ein Ausdruck davon, was Sachen für dich bedeuten. Und wenn du sie unterdrückst, wie möchtest du dann effektiv auf dieser Welt leben? Wie möchtest du einen angemessenen zwischenmenschlichen Umgang etablieren, wenn du nicht weißt, ob dir beispielsweise die Gesellschaft eines bestimmten Menschen Freude bereitet. Wenn du dich von deinen Gefühlen abschneidest, dann landest du unweigerlich in einer emotionalen Abhängigkeit von dem Feedback deiner Umwelt. (Siehe: Wenn du diese 5 Sachen machst, bist du süchtig nach Anerkennung)

In meinem Ratgeber “Durch Mündigkeit zur Selbstliebe“ erläutere ich sehr detailliert, wie du emotionale Abhängigkeiten überwinden und dich liebenswert fühlen kannst.

Ehemals unterdrückte Gefühle verstehen und aufarbeiten

Ein weiterer Schritt, um einen richtigen und gesunden Umgang mit deinen Gefühlen zu finden ist, dass du deine ehemals unterdrückten Gefühle aufarbeitest. Denn unterdrückte und verdrängte Gefühle aus der Vergangenheit verschwinden nicht einfach. Vielmehr werden sie in deinen Körper “eingefroren“ und beeinflussen dein Denken und Verhalten bis in die Gegenwart – meist in negativer Hinsicht.

Hierzu verwende ich seit etwa vier Jahren die sog. Focusing-Methode von Eugene T. Gendlin – ein in Wien geborener Philosoph und Psychologe, der mit namhaften Persönlichkeiten zusammengearbeitet hat, wie beispielsweise Carl Rogers.

Die Focusing-Methode ist eine psychotherapeutische Selbstermittlungstechnik, mit der du deine ehemals unterdrückten Gefühle “rückwirkend“ verarbeiten kannst, damit sie dich loslassen und Raum für neue, positive Gefühle entsteht.

Im Internet gibt es einiges an Lesematerial darüber, doch wenn du die Methode wirklich erlernen willst, würde ich dir empfehlen, sein Buch zu lesen: Focusing von Eugene T. Gendlin

Gefühle unterdrücken: Frage zum Abschluss

Zum Abschluss möchte ich dir noch eine Frage zum Nachdenken mitgeben: Was wäre heute in deinem Leben anders, wenn du es bereits als Kind gelernt hättest, richtig mit deinen Gefühlen umzugehen?

Durch Mündigkeit zur Selbstliebe

Wie du emotionale Abhängigkeiten überwindest und dich liebenswert fühlst