Ich bin am Ende meiner Kräfte. Wer hat noch nie diese Feststellung in seinem Leben machen müssen? Fakt ist, dass wir alle Situationen in unserem Leben erleben, die an unseren Kräften zehren und uns dazu verleiten, nur noch aufgeben zu wollen.
Und während sich diese Gefühlslage bei manchen nur kurzfristig ausdrückt, kann es bei anderen ein länger anhaltendes Problem darstellen, das ernsthaftes Nachdenken und Handeln erfordert.
Auch die Ursachen für eine solche kritische Lage können naturgemäß sehr unterschiedlich sein. Angefangen bei der alleinerziehenden Mutter, die nervlich am Ende ist, weil sie mehrere Jobs annehmen muss, um ihre Familie zu ernähren, bis hin zu einem ignoranten Chef, der einem das Leben schwer macht.
Aus diesen Gründen ist es mit diesem Beitrag nicht meine Absicht, die einzelnen Ursachen zu identifizieren. Das wäre weder wünschenswert, noch möglich. Vielmehr möchte ich dir Werkzeuge und Denkanstöße geben, die dir in Zukunft bei solchen Situationen helfen können.
Und auch nicht jeder Punkt, den ich im Folgenden ansprechen werde, mag auf dich zugeschnitten sein. Dennoch bin ich überzeugt davon, dass du dich in dem einen oder anderen Punkt wiedererkennen wirst.
Ich bin am Ende meiner Kräfte. Was sind also die Sachen, die dir in einer solchen Situation helfen können?
Folgende Beiträge könnten dich ebenfalls interessieren:
Keine Kraft mehr: Wieso du müde vom Leben bist
Emotional unabhängig werden – wie du es hinkriegst
Ich hasse mich selbst – den Selbsthass überwinden
1. Handlung ohne Plan ist verheerend
Angesichts von großen Problemen, die an deinen Kräften zehren und dir das Leben schwer machen, ist der gemeinsame Nenner immer, dass du dir eine Änderung wünschst. Das ist klar und verständlich. Wer möchte denn schon freiwillig leiden und sich das Leben schwer machen?
Doch das große Problem an der Sache ist, dass dieser Wunsch nach einer Veränderung, oft nur bei einem Wunsch bleibt. Wieso? Weil ein entsprechender Plan fehlt, um das Ziel zu realisieren. Handlung ohne Plan ist immer verheerend.
Um das zu verdeutlichen, möchte ich dir ein Beispiel geben: Angenommen du hast den Wunsch, ein neues Haus zu bauen. Das wäre natürlich eine Unternehmung, die ohne Plan keineswegs funktionieren würde (es sei denn du hättest im Lotto gewonnen). Du müsstest dir einen Finanzplan erstellen, vergewissern, dass du genügend angespart hast und dich um einen sicheren Job kümmern, damit du die Raten deines Kredits abbezahlen kannst.
Und diese Art von Planung scheint bei einer Unternehmung, wie dem Bau eines Hauses, mehr als selbstverständlich zu sein. Doch wenn es um unser persönliches Wohlbefinden geht, dann gehen wir bei weitem nicht so systematisch und planend an die Sache heran. Und genau das ist der Fehler. Lesetipp: Selbstwertgefühl aufbauen: Mehr als diese 4 Fragen brauchst du nicht
Jeder Wunsch erfordert einen Plan, um erfüllt zu werden
Auch Wünsche im persönlichen Bereich (beispielsweise der Wunsch nach mehr Freizeit oder der Wunsch, sich von einer krankmachenden Beziehung zu lösen), erfordern einen handfesten Plan, um erfüllt zu werden. Sie müssen gründlich durchdacht werden, andernfalls bleiben sie nur Tagträumereien.
Betrachte also in Zukunft die Bereiche in deinem Leben, die am meisten an deinen Kräften zehren und gehe systematisch an sie heran. Ist es beispielsweise eine krankmachende Beziehung zu einem ignoranten Menschen? Dann entwerfe einen durchdachten Plan, wie du dich von dieser Beziehung lösen kannst, oder durch eine Therapie eine Besserung erreichen kannst.
Und wichtig dabei ist: Niemand kann für dich herausfinden, wo der Schuh drückt. Weder Freunde, noch Verwandte und sogar der Therapeut nicht. Und selbst wenn sie das herausfinden könnten, wäre es dennoch nicht ihre Verantwortung, deine Probleme für dich zu lösen. Sie können dir maximal Ratschläge und Denkanstöße geben. Doch den systematisch durchdachten Plan zur Überwindung deiner Probleme, musst du selbst erstellen und selbst umsetzen.
Buchtipp: Wenn du es lernen möchtest, keine Angst mehr vor Ablehnung und Abweisung zu haben und dich liebenswert zu fühlen, dann empfehle ich dir meinen Ratgeber: Durch Mündigkeit zur Selbstliebe: Wie du emotionale Abhängigkeiten überwindest und dich liebenswert fühlst
2. Prioritäten hinterfragen und Sachen aufschreiben
Wer kennt das nächtliche Grübeln nicht? Du liegst im Bett und möchtest dich von all dem Stress des Tages erholen, doch dein Kopf hindert dich daran. Du denkst an all die Aufgaben und Verpflichtungen, die am nächsten Tag anstehen und das raubt dir den Schlaf, was dich wiederum noch gestresster macht, als du es vorher schon warst.
So in etwa sah mein Alltag vor einem halben Jahr aus. Ich fühlte mich tagsüber erschöpft und nachts fand ich dennoch keinen Schlaf. Ich arbeitete so verbissen an meinen Projekten, dass ich mir nicht mal mehr Auszeit gönnen konnte. Jedes Mal, wenn ich mich auf die Couch legte, plagte mich das Gefühl, dass ich meine Zeit verschwendete und sie lieber sinnvoll nutzen sollte.
Erleichterung habe ich in zwei Punkten gefunden. Zum einen das Aufschreiben und Planen des Nachtages. Zum anderen das Hinterfragen meiner Prioritäten.
Ich bin am Ende meiner Kräfte: Aufschreiben und Planen des Nachtages
Ich bin ein großer Fan davon, Sachen aufzuschreiben. Wieso? Weil ich dadurch immer den Überblick behalte und nicht die Angst habe, etwas zu vergessen oder die Kontrolle in irgendeiner Form zu verlieren.
Im Grunde genommen ist es mir ziemlich egal, wie viele Sachen ich erledigen muss. Schlimmer ist für mich das Gefühl, dass ich etwas vergessen haben könnte und dadurch schlimme Konsequenzen auf mich zukommen könnten.
Und durch das Aufschreiben meiner Aufgaben, kann ich immer einen freien Kopf behalten, was sich ganz deutlich in meiner Laune widerspiegelt. Und auch mein nächtliches Grübeln hat dadurch deutlich abgenommen. Lesetipp: 5 Gründe, wieso du deinen Tag planen solltest
Ich bin am Ende meiner Kräfte: Prioritäten hinterfragen
Obwohl ich mittlerweile einen freieren Kopf hatte, konnte ich mir dennoch nur schwer Auszeiten gönnen. Wie bereits gesagt: immer, wenn ich mich erholen wollte, plagte mich das Gefühl, meine Zeit nutzlos zu verschwenden.
Nun an der Stelle war es nützlich für mich, meine Prioritäten zu hinterfragen. Denn es ist klar, dass ich etwas in meinem Leben erreichen wollte. Doch welche Priorität hatte dabei mein psychisches Wohlbefinden? War es wirklich ratsam für mich, auf jegliche Auszeiten zu verzichten und nur noch an meinen Projekten zu arbeiten? Mit Sicherheit nicht.
Anschließend habe ich mich und mein Wohlbefinden auf meiner Prioritätenliste ganz weit nach oben gesetzt. Ich habe mir bewusst Zeiten eingeplant, in denen ich nur für mich selbst da sein werde. In denen ich tun kann, was immer ich auch will. Und das Wichtigste: ohne schlechtes Gewissen.
3. Inspirierende Menschen finden
So einsam, unverstanden und alleine gelassen wir uns auch manchmal in Anbetracht unserer Probleme fühlen, die Wahrheit ist, dass es da draußen Millionen von Menschen gibt, die dieselben Probleme durchgemacht haben. Menschen, die bereits die Herausforderungen gemeistert haben, vor denen wir noch erst stehen.
Und daher fand ich es immer hilfreich, Ausschau nach inspirierenden Persönlichkeiten zu halten. Menschen, die mir das Gefühl gaben, nicht alleine zu sein und meinen Glauben daran gestärkt haben, dass jede Herausforderung überwindbar ist.
Um ein persönliches Beispiel zu geben: Ich war zeit meines Lebens nie ein sehr disziplinierter Mensch. Ich habe viele Sachen sausen lassen, bei der ersten Schwierigkeit aufgegeben und nie etwas zu Ende gebracht. Ob die Gründe für meine Disziplinlosigkeit von meiner Familie kamen, sei dahingestellt. Fakt war, dass ich mit meiner Disziplinlosigkeit nie etwas in meinem Leben erreichen würde.
Ich bin am Ende meiner Kräfte: Der Wunsch mich zu ändern
Ich musste also etwas ändern und an mir arbeiten. Und natürlich wusste ich an dieser Stelle noch nicht, wo ich anzusetzen hatte. Womit sollte ich anfangen? Diese Fragen lähmten mich. Bis ich festgestellt habe, dass es doch bereits Menschen gab, die sich aus einer solchen misslichen Lage herausgearbeitet haben.
Also durchforstete ich das Internet und fand dabei einen Mann namens David Goggins. Von vielen auch als “the toughest man alive“, also in etwa der “härteste Mensch auf der Welt“ betitelt. Und seine Geschichte faszinierte mich. Genau so wie ich war er ein sehr undisziplinierter Mensch. Jemand, der alles abgebrochen hat, was er anfing. Doch irgendwann kriegte er dennoch die Kurve und änderte radikal sein Leben.
Heute ist er ein ehemaliger Navy Seal, Weltrekordhalter für die meisten Klimmzüge unter 24 Stunden und Ultramarathon-Läufer.
Allein ihn “kennenzulernen“ und von seiner Geschichte zu erfahren, inspirierte mich und zeigte mir, dass es möglich war, sich zu ändern. Und genau das tat ich in den letzten 3 Jahren mit dem Ergebnis, dass ich viel disziplinierter und zielorientierter bin, als vorher. Lesetipp: Du bist nicht auf der Welt, um die Erwartungen anderer zu erfüllen
Ich bin am Ende meiner Kräfte: Ein Fazit
Natürlich ist der Fall David Goggins nur ein Beispiel aus meinem Leben gewesen. Es besteht keine Garantie dafür, dass er auch dich inspirieren wird. Vielmehr geht es darum nach Leuten Ausschau zu halten, die dich ansprechen. Die genau dieselben Probleme durchmachten, wie beispielsweise du derzeit. Das muss natürlich nicht unbedingt ein berühmter Weltrekordhalter sein, es können auch Nachbarn, Freunde oder Bekannte sein.
Und der Punkt dieses Beitrages ist: So sehr du dich derzeit auch in einer Krise befindest, so kraftlos du dich auch derzeit fühlst, vergewissere dir immer, dass du dem nicht hilflos ausgesetzt bist. Wenn du es dir vornimmst, etwas zu ändern, wirst du auch einen Weg finden, das zu tun. Alles, was du dazu brauchst, ist der Wille, ein handfester Plan und etwas Durchhaltevermögen.