Der Umgang mit oberflächlichen Menschen kann sich mit der Zeit zu einem echten Problem für dich entwickeln. Denn meist unterschätzt du gewaltig den Einfluss, den andere Menschen auf dich und dein Leben haben. Und das ist auch in erster Linie verständlich. Die Veränderungen, die sich durch den Umgang mit oberflächlichen Menschen ergeben, passieren nämlich nicht über Nacht. Vielmehr handelt es sich dabei um einen schleichenden Prozess, der sich meist über mehrere Jahre hinweg zieht und sich völlig deiner Entscheidungsfreiheit entzieht.
Aus diesem Grund ist es enorm wichtig für dich, Verantwortung dafür zu übernehmen, mit welchen Menschen du umgehst. Und dir ganz klar bewusst zu werden, welchen Einfluss andere Menschen auf dich haben und ob dieser Einfluss im Einklang mit deinen Zielen und Vorstellungen im Leben steht.
Doch was zeichnet oberflächliche Menschen eigentlich aus? Welchen schlechten Einfluss können sie auf dich und dein Leben haben? Und gibt es weitere Menschen, deren Gesellschaft dich ebenfalls negativ beeinflussen können? Diese Fragen möchte ich in diesem Beitrag beantworten.
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Was zeichnet oberflächliche Menschen aus?
An allererster Stelle steht natürlich die Frage, was oberflächliche Menschen überhaupt auszeichnet. Was ist unter dem Begriff überhaupt zu verstehen? Denn Fakt ist, dass dieser Begriff ziemlich lose verwendet wird. Jeder scheint ihn in einem unterschiedlichen Kontext zu verwenden und etwas anderes damit zu meinen. Und das Ganze erschwert es natürlich, objektiv darüber zu schreiben.
Manche Menschen verwenden den Begriff für Menschen, die bei ihrer Partnerwahl lediglich an Äußerlichkeiten interessiert sind und die inneren Werte völlig außer Acht lassen. Andere wiederum beziehen sich damit auf Menschen, die lediglich an oberflächlichen Themen interessiert sind und nicht fähig oder gewillt sind, tiefergehende Gespräche zu führen.
Da es den Rahmen sprengen würde, über alle möglichen Interpretationen des Begriffes zu schreiben, werde ich mich im Folgenden auf das Letztere konzentrieren. Das heißt Menschen, die nicht fähig oder interessiert daran sind, tiefsinnige Gespräche zu führen.
Oberflächliche Menschen in der Praxis
Sicherlich kennst du in deinem Umfeld Menschen, die lediglich Oberflächlichkeiten zu einer Konversation beitragen können. Entweder weil sie nicht in der Lage sind, über abstrakte Themen zu sprechen, die einiges an Nachdenken erfordern, oder weil sie dazu grundsätzlich nicht gewillt sind.
Daher beschränken sich oberflächliche Menschen bewusst auf “einfachere“ Themen, weil sie sich in diesen Bereichen sicherer und besser aufgehoben fühlen. Während es natürlich vollkommen in Ordnung ist, auch über oberflächliche Themen zu sprechen, zeichnen sich diese Menschen dadurch aus, dass sie sich ausschließlich damit beschäftigen.
Im Allgemeinem kann man sagen, dass der Grund für dieses Verhalten, oft in einem niedrigen Selbstwertgefühl liegt. Obwohl oberflächliche Menschen oft eine selbstsichere Fassade haben, verstecken sie dahinter den Zweifel über den Wert ihrer Gedanken. Sie glauben nicht daran, die Fähigkeit zu besitzen, Sachen zu verstehen und bewerten zu können.
Doch in diesem Beitrag möchte ich mich nicht auf die Beweggründe von oberflächlichen Menschen konzentrieren. Vielmehr soll es um die Gefahren gehen, die von einem solchen Menschen für dich ausgehen. Und allen voran steht hier die Gefahr der intellektuellen Abstumpfung im Raum.
Die Gefahr der intellektuellen Abstumpfung
Wie bereits in der Einleitung gesagt: Wir Menschen beeinflussen uns gegenseitig. Und das oft auf eine subtile Art und Weise. Bestimmt hast du schonmal gemerkt, dass du einige Redewendungen und Verhaltensweisen deiner Freunde ganz unbewusst übernommen hast. Und im Gegenzug haben auch deine Freunde viele deiner Eigenarten sicherlich übernommen.
Nicht umsonst sagt man, dass du der Durchschnitt von 5 Personen bist, mit denen du die meiste Zeit verbringst. Obwohl ich dieses Sprichwort nicht zu hundert Prozent für korrekt halte, so verdeutlicht es dennoch, wie groß der Einfluss ist.
Und wenn du nun ein Mensch bist, der gerne über tiefsinnige Themen nachdenkt, diskutiert und sich austauscht (davon gehe ich aus, weil du diesen Beitrag liest), kann der Umgang mit oberflächlichen Menschen dazu führen, dass deine intellektuellen Fähigkeiten abstumpfen. Wieso?
Nun, weil du einfach keine neuen Reize kriegst und deine Fähigkeiten nicht trainierst. Das Denken, Reflektieren und Diskutieren sind letztendlich auch Kompetenzen. Und wenn du sie nicht in Anspruch nimmst, bleiben sie unterentwickelt und “rosten“ mit der Zeit ein. Lesetipp: Unzufrieden mit sich selbst – was hilft wirklich?
Wieso das Denken und Reflektieren so wichtig ist
Wenn es etwas auf der Welt gibt, das enorm wichtig ist, dann ist es dir die Fähigkeit zu erhalten, abstrakt denken und urteilen zu können. Denn letztendlich sind wir Menschen denkende Wesen. Wir können die Herausforderungen des Lebens nicht meistern, wenn wir nicht über sie nachdenken und geeignete Lösungswege entwerfen. Wir können unsere Probleme nicht lösen, indem wir passiv darauf warten, dass sie sich in Luft auflösen.
Jeder erfolgreiche Mensch auf dieser Welt (ganz egal, ob finanziell oder spirituell erfolgreich), hat in sich diese Fähigkeit des abstrakten Denkens etabliert. Und am besten etabliert man diese Fähigkeit, indem man sie so oft, wie möglich, in Anspruch nimmt.
Die Kehrseite der Medaille – Menschen, die nur tiefsinnige Gespräche führen
Natürlich ist es an dieser Stelle auch notwendig, die Kehrseite der Medaille anzusprechen. Und hiermit meine ich Menschen, die ausschließlich tiefsinnige und anspruchsvolle Gespräche führen beziehungsweise führen wollen.
Und auch das ist oft ein Anzeichen eines niedrigen Selbstwertgefühls. Wieso? Denn diese Menschen sind zwar überzeugt von den Produkten ihres Verstandes und fühlen sich folglich in der abstrakten Ebene wohl. Doch wenn es um Smalltalk, Humor und oberflächliche Themen geht, fühlen sie sich unbeholfen und würden gerne das Gespräch wieder umlenken.
Oft liegt der Grund für das Fokussieren auf abstrakte Themen in dem Unvermögen dieser Menschen, ihre Gefühle wahrzunehmen und auszudrücken. Denn wenn sie keinen oder kaum Kontakt zu ihren Gefühlen haben, wissen sie entsprechend auch nicht, was Sachen für sie bedeuten. Sie wissen nicht, welche Sachen ihnen Spaß machen und welche nicht. Welche Art von Humor sie zum Lachen bringt und welche nicht.
Und daher birgt der Umgang mit solchen Menschen ebenfalls einige Gefahren. Nämlich die Gefahr der humoristischen Abstumpfung (so wie ich es gerne nenne) und der Verlust deiner sozialen Kompetenz.
Wenn du deine emotionalen Abhängigkeiten überwinden und dich liebenswert fühlen möchtest, empfehle ich dir meinen Ratgeber: Durch Mündigkeit zur Selbstliebe
Soziale Kompetenz und humoristische Abstumpfung
Der Sinn dieses Beitrages ist es sicher nicht, oberflächliche Gespräche zu verteufeln. Im Gegenteil: Sie dienen oft einem bestimmten Zweck und sind daher nützlich und gar notwendig. Ohne Smalltalk und oberflächliche Themen, könnten wir nämlich kein Vertrauen zu anderen Menschen aufbauen und sie folglich nicht kennenlernen.
Angenommen du bist in einer Bar und möchtest eine bestimmte Person ansprechen. Sicherlich würdest du nicht hingehen und sie als Erstes nach dem Sinn des Lebens fragen. Hierzu ist eine ganz andere Vertrauensbasis erforderlich, um solcherlei Gespräche führen zu können. Doch Smalltalk und Humor können dazu beitragen, sie herzustellen.
Wenn du dich daher nur mit Menschen umgibst, die ausschließlich über tiefsinnige Themen reden, kann deine Humorfähigkeit unterentwickelt bleiben. Denn letztendlich ist sie ebenfalls eine trainierbare Fähigkeit, die ungenutzt “einrostet“.
Ein persönliches Beispiel
Wenn ich mich in eine der beiden Kategorien einordnen müsste, würde ich sagen, dass ich ziemlich genau ein Mensch war, der nur über tiefsinnige Themen reden wollte. Ich habe mit 15 Jahren angefangen, mich leidenschaftlich für Psychologie und Persönlichkeitsentwicklung zu interessieren. Diese Themen faszinierten mich derart, dass ich am liebsten mit jedem Menschen darüber gesprochen hätte. Ich erzählte von den Vorzügen gewisser Verhaltensweisen, von unverarbeiteten Gefühlen und Emotionen und wie sie unser Denken und Handeln beeinflussen.
Mir machten die Gespräche unheimlich Spaß und auch meine Freunde hatten nichts dagegen, dass ich fast ausschließlich über Psychologie sprach. Doch mit der Zeit störte mich mein Verhalten selbst. Ich merkte nach einer bestimmten Zeit, dass mir etwas fehlte. Nämlich das unbeschwerte Gespräch über ein oberflächliches Thema. So paradox das auch in Bezug auf den Titel dieses Beitrages klingen mag.
Ich hatte immer stärker das Bedürfnis, abzuschalten und über Belanglosigkeiten zu reden, um etwas zu entspannen und nicht ständig mit abstrakten Problemlösungen beschäftigt zu sein. Kurz gesagt: Ich hatte den humoristischen Aspekt des Lebens und der Gespräche ziemlich lange vernachlässigt. Also entschloss ich mich dazu, in Zukunft etwas mehr Balance in mein Leben zu bringen. Lesetipp: 7 Gründe, wieso du keine Freunde mehr hast (und was du ändern musst)
Oberflächliche Freundschaften und Menschen: Eine gesunde Balance ist notwendig
Balance ist an dieser Stelle das richtige Stichwort. Denn klar ist, dass es für alles die richtige Zeit und den richtigen Ort gibt. Der Kontext entscheidet, was angebracht ist. Wenn ich einen Freund an der Tankstelle treffe, wäre es sicher angebracht, Smalltalk zu führen und sich auf die humoristischen Aspekte des Gespräches zu konzentrieren. Wenn ich mit ihm allerdings eine längere Zeit lang etwas unternommen habe, kann ich auch tiefergehende Themen ansprechen.
Und natürlich ist es auch klar, dass ich in diesem Beitrag von extremen Beispielen ausgegangen bin, um meinen Punkt so deutlich, wie möglich, auszudrücken. In der Praxis redet natürlich kein Mensch ausschließlich über tiefsinnige Themen oder über Oberflächlichkeiten (das zweite schon eher). Es ist immer eine Frage des Grades.
Und nur weil du einen Freund hast, der etwas mehr über Oberflächlichkeiten redet, als andere, musst du natürlich nicht den Kontakt zu ihm sofort abbrechen. Wenn all deine Freunde allerdings in diese Kategorie passen und du stattdessen jemand bist, der anderweitige Vorstellungen des Lebens und andere Ziele hat, wäre es tatsächlich ratsam, Ausschau nach anderen Menschen zu halten.
Zum Abschluss möchte ich dir noch eine Frage zum Nachdenken mitgeben: Was würde sich in deinem Leben ändern, wenn du dich mit Menschen umgibst, die etwas zu deiner persönlichen Entwicklung beitragen?